Donnerstag, 2. Juli 2015

Gedankenmatsch (Part 1)

Meine lieben Follower,

diesen Post hätte ich schon vor langer Zeit verfassen sollen, doch vermutlich hatte ich zuvor nicht genug Abstand von allem um alles zu schreiben. 
Es ist unglaublich, dass mir noch so viele von euch folgen, obwohl ich schon über ein Jahr lang kaum gepostet habe. Es ist insgesamt richtig traurig, dass mir beinahe 200 Menschen folgen- mir, einem Blog, der einmal über das ständige Kalorien Zählen, Selbsthass und der Essstörung gehandelt hat.
Ich wünschte, wir müssten uns über unseren Körper nicht so viele Gedanken machen.

Obwohl ich mittlerweile meist distanziert auf all das blicken kann, ist es doch sehr persönlich und emotional für mich. Deshalb werde ich alles, was ich euch sagen möchte, auf mehrere Posts verteilen.
Hier ist also der erste Post. Der erste Gedankenmatsch.

Ich beginne mit dem Zeitpunkt, an dem ich in die Klinik musste. Damals war ich gar nicht mehr wirklich in einer Essstörung gefangen. Ich hatte wieder normal gegessen und es nie wieder wirklich geschafft zu hungern. Allerdings waren die Gedanken immer in meinem Kopf, was bei mir zu einem extremen Selbsthass geführt hat. Ich habe alles an mir gehasst- meinen Körper, mein Gesicht und letztendlich auch meinen Charakter. Meine beste Freundin erzählte mir einmal, dass ich kurz vor meinem Klinikaufenthalt sehr in mich gekehrt war und kaum gesprochen habe. Rückblickend ist mir dies gar nicht mehr so richtig bewusst, aber ich weiß, dass es so war. In der Schule saß ich meist nur daneben und war so sehr mit meinem inneren Seelenscherben beschäftigt, dass ich kaum etwas um mich herum mitbekommen habe. Ständig startete ich den Versuch wieder abzunehmen, aber es gelang mir nie. Im Gegenteil- ich nahm immer mehr zu. Ich saß oft daheim und habe geweint, hatte einfach keine Kraft mehr und war völlig am Ende. All diesen Selbsthass und Schmerz habe ich durch Selbstverletzung ausgedrückt. Meine Eltern und Freunde machten sich große Sorgen, da es letztendlich so schlimm war, dass jeder sehen konnte, dass bei mir irgendwie etwas falsch läuft.
Irgendwann konnten meine Eltern nicht mehr zusehen und haben einen Termin in einer Jugendpsychatrie gemacht. Damals kamen sie mir wie Verräter vor, die mir schlimmes antun wollen. Mittlerweile bin ich ihnen jedoch von Herzen dankbar!
Bei diesem ersten Termin wurde ich über alles befragt und mir wurde die Jugendstation gezeigt. Ich wollte dort nicht hin und dachte immer, die anderen Jugendlichen dort würden mich auslachen. Immer war ich der Meinung, dass meine Probleme im Vergleich zu den anderen nichts wären. Ich habe damals nicht gesehen, dass ich tatsächlich schwere Depressionen und eine Essstörung hatte. Für mich fühlte es sich eher so an, als ob ich einfach ein wenig traurig wäre und eben einfach nur abnehmen wollte. Aber so war es nicht und das weiß ich jetzt.
Nach diesem ersten Termin dauerte es noch ein wenig, bis ein platz frei wurde, doch schließlich kam der Anruf: am nächsten Tag sollte ich in die Klinik kommen!

Mehr möchte ich heute nicht schreiben, Es ist schwerer als gedacht, darüber zu schreiben und alles wieder aufleben zu lassen.
Aber ich weiß, dass es wichtig für mich ist, um endgültig abschließen zu können. Außerdem sollten Leute, die auf diesen Blog stoßen, die ganze Wahrheit wissen. Ich möchte keine Inspiration für junge Mädchen sein, die auch auf dem besten Weg hin zu einer Essstörung sind, 
Ich weiß, was es bedeutet, wenn man diese Gedanken nicht rechtzeitig stoppt und ihr sollten wissen, wozu das alles führen kann.
Es ist nicht nur Abnehmen, es ist eine Krankheit.

Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir! Ich versuche alles so gut wie möglich zu beantworten und so gut es geht zu helfen!!

Eure Anni

2 Kommentare:

  1. Schön, wieder etwas von dir zu lesen! Und es freut mich, dass du schon so distanziert von deiner Geschichte berichtet kannst. Ich bin schon gespannt auf sie anderen Teile!
    Mich würde interessieren, wie alt du mittlerweile bist?
    Alles Liebe
    Lotta ♡

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  2. Es ist so schön wieder von dir zu lesen! Und es freut mich, dass es dir inzwischen besser geht?!
    Ich wünsche dir alles Liebe und weiterhin ganz viel Kraft!
    Alles Liebe ♥
    (Inzwischen) Luca

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